Unternehmen tun sich noch schwer mit künstlicher Intelligenz

Die große Mehrheit der Unternehmen hält laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage KI für die wichtigste Zukunftstechnologie, aber nur jedes zweite Unternehmen sieht KI als Chance für sich selbst, nur jedes siebte plant 2020 Investitionen. Das Projekt IIP-Ecosphere soll dazu beitragen, im Bereich der intelligenten Produktion verbreitete Investitionshemmnisse abzubauen.

Unternehmen sprechen der künstlichen Intelligenz eine herausragende Bedeutung zu, tun sich aber schwer damit, die Technologie praktisch einzusetzen. So sind etwa drei Viertel (73 Prozent) der Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern in Deutschland der Meinung, KI sei die wichtigste Zukunftstechnologie. Aber gerade einmal 6 Prozent setzen KI selbst ein, lediglich jedes Fünfte (22 Prozent) plant die KI-Nutzung oder diskutiert darüber. Vor einem Jahr fiel der Anteil mit 2 Prozent KI-Nutzern und 9 Prozent, die planen oder diskutieren, aber noch deutlich niedriger aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 603 Unternehmen aller Branchen mit 20 oder mehr Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Wir haben bei künstlicher Intelligenz kein Erkenntnis-, sondern ein massives Umsetzungsproblem“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. „In den Unternehmen gibt es einen breiten Konsens über die herausragende Bedeutung der Technologie für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft. Aber die Mehrheit tut sich schwer damit, dieses Wissen für das eigene Geschäft zu nutzen.“

Immerhin sieht eine knappe Mehrheit (55 Prozent) KI für sich selbst vor allem als Chance, insbesondere die größeren Unternehmen. Aber nur 15 Prozent wollen in diesem Jahr in KI investieren. 6 Prozent geben an, schon in der Vergangenheit investiert zu haben. Die große Mehrheit von 59 Prozent hat aber noch nie in KI investiert und hat auch keine entsprechenden Pläne. Zur Begründung führen die befragten Unternehmer und Manager fehlende Zeit, fehlende Mitarbeiter, fehlende Finanzen oder einen fehlenden Nutzen an.

Bei den Unternehmen, die heute bereits KI einsetzen, sind fortgeschrittene Anwendungen eher die Ausnahme. Es dominieren personalisierte Werbung, automatisierte Buchung von Zahlungen und Beantwortung von Anfragen oder Reklamationen. Jedes Vierte (25 Prozent) nutzt KI für die vorausschauende Wartung, 19 Prozent nutzen KI zur Planung von Transportrouten.

Die Unternehmen wünschen sich bei der künstlichen Intelligenz mehr Impulse aus der Forschung. Im Bereich der Produktion kommen diese Impulse aus dem Projekt „IIP-Ecosphere: Next Level Ecosphere for Intelligent Industrial Production“. IIP-Ecosphere soll den Einstieg in effektive KI-Lösungen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erleichtern und beschleunigen. Zugleich sollen Aufwand und Risiko bei der Umsetzung sinken – unter anderem durch die Entwicklung hin zu KI-Standardkomponenten. Beispielhaft werden vier Demonstratoren innovative KI-Lösungen in Produktivumgebungen implementieren. Die Demonstratoren sollen nicht nur belastbare Vorgehensweisen zur Umsetzung für andere Unternehmen aufzeigen, sondern auch das wirtschaftliche Potential der eingesetzten Lösungen.

Produzierende Unternehmen, denen der Mehrwert von KI noch unklar ist, erhalten herstellerunabhängig Zugang zu einem KI-Lösungskatalog, Best Practices und exemplarischen Lösungen in der intelligenten Produktion sowie zu innovativen Forschungsergebnissen aus den vier Think Tanks des Projekts. Ein besonders niedrigschwelliges Angebot für kleinere Unternehmen ist das Experimentierfeld, um eigene Experimente mit Daten und KI-Technologien durchführen zu können. Maschinen- und Anlagenherstellern bietet IIP-Ecosphere neue Lösungen für den Datenaustausch, um ihr Produkt durch rückgespeiste Daten zu verbessern und innovative Dienstleistungen zu entwickeln. https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Unternehmen-tun-sich-noch-schwer-mit-Kuenstlicher-Intelligenz

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